Die bewegte Geschichte des Bürgerschützenvereins Tecklenburg von 1786 e.V.
Das Schützenwesen in der Anfangsphase seines Entstehens war dadurch geprägt, das die Schützengesellschaften (-gilden) eine gewisse politische, polizeiliche und in erster Linie militärische Bedeutung hatten.
Wenn der Bürgerschützenverein vom Gründungsjahr 1786 spricht, beruft er sich auf die älteste Plakette an der Königskette. Erstmals erwähnt wurden die Schützen bereits in der Stadtrechnung von 1671. Der erste schriftliche Beleg über ein Schützenfest in der Stadt stammt aus dem Jahr 1741. Ein weiteres Indiz dafür, das der Bürgerschützenverein wesentlich älter ist, ist der Vogel an der Königskette. Die Form des Vogels weist eindeutig in eine ältere Zeit als 1786 zurück, nämlich in die Grafenzeit. Ein solcher Vogel ist auch Bestandteil der Königskette des Schützenvereins Leeden und weist das Jahr 1665 aus.
Schützenfeste wurden ausweislich der Königskette seit der Gründung bis 1796 alle fünf Jahre gefeiert. In der Zeit von 1875 bis 1881 ruhte das Vereinsleben. 1882 fanden sich dann aber die Junggesellen Tecklenburgs zusammen und feierten alljährlich ihr Schützenfest. 1899 wurde die Vereinsarbeit wieder in vollem Umfang aufgenommen. Anlässlich dieser "Neugründung" erhielt der Verein eine eigene Fahne und stellte sie im Rahmen einer Fahnenweihe der Öffentlichkeit vor. Diese Fahne ist heute noch vorhanden. Sie wurde im Jahre 1975 restauriert. Um sie der Nachwelt zu erhalten, begleitet sie den Verein jedoch nicht mehr bei Veranstaltungen. 1975 hat der Verein eine neue Fahne - als Kopie der Fahne von 1899 angeschafft.
Mitte bis Ende der zwanziger Jahre wurden auf dem Knoblauchsberg eine Schützenhalle, ein Musikpavillon und ein Wirtestand gebaut. Die genannten Gebäude wurden durch Spenden und freiwilligen Einsatz der Mitglieder errichtet. Der Knoblauchsberg wurde Kommunikationszentrum des Bürgerschützenvereins, was er letztlich heute noch ist.
Wie während des ersten Weltkrieges unterbrach auch der zweite Weltkrieg die Vereinsarbeit. Im Herbst 1948 hatten viele ehemalige Schützenbrüder den Wunsch geäußert, den alten traditionellen Verein neu zu gründen. Diesem Wunsche kam der letzte Schützenkönig aus dem Jahre 1939 nach In der ersten Generalversammlung im November 1948 wurde die Königskette und die Vereinsfahne von 1899 vorgeführt. Es war ein freudiges Ereignis, feststellen zu dürfen, das die Fahne und die Königskette die Kriegs und Nachkriegszeit wohlbehalten überstanden haben. Ferner wurde beschlossen, die Anlagen auf dem Knoblauchsberg wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen.
Im Jahre 1949 wurde dann das erste Schützenfest nach dem Kriege gefeiert. Zu diesem Fest trat auch das wiedergegründete Trommler- und Pfeiferkorps in Aktion, welches aber 1967 seine Tätigkeit wegen Nachwuchsmangels einstellen mußte. Die Instrumente sind leider alle verschollen. Allerdings wurde die Lyra im Jahr 2007, somit nach 40jährigem „Schlaf“, dem Verein vom Sohn des damaligen Spielers zurückgegeben.
In den Jahren 1958 bis 1961 wurde der Kleinkaliberschießstand in seiner heutigen Form ausgebaut und das Toilettengebäude errichtet. Für diese Baumaßnahmen stellte das Land Nordrhein Westfalen erstmals Landessportmittel zur Verfügung.
Das letzte Bauwerk auf dem Knoblauchsberg wurde 1965/66 gebaut. Die bis dahin aufstehende alte Fachwerkhalle wurde abgebrochen und durch eine lang gestreckte, massive Schützenhalle ersetzt. Um diese Halle hat sich der damalige 1. Vorsitzende und zum Ehrenvorsitzenden ernannte Schützenbruder Wilhelm Strübbe verdient gemacht.
Im Jahre 1986 befindet sich der Verein nach einigen Tiefen, wieder in einem Hoch bezogen auf die Akzeptanz der Tecklenburger Bevölkerung zum Verein, und feierte in diesem Jahre sein 200 jähriges Bestehen. Gleichzeitig erhielt er auch den Zuschlag für das „Kreisheimatschützenfest des Tecklenburger Landes“! Beide Veranstaltungen wurden an einem Wochenende mit vielen Gästen und Freunden durchgezogen. Bei dem eigentlichen Schützenfest am Freitag 13.09. und Samstag 14.09. hielt der „Wettergott“ voll zu den Tecklenburgern. Der Sonntag des Kreisheimatschützenfestes war wettermäßig aber so schlimm wie es nicht schlimmer ging. Leider war weder ein großer Umzug durch die Stadt noch ein programmierter Ablauf des Festes möglich.